»Verzicht aufs Auto erfordert Umdenken«
Georg Simeoni
Erster Vorsitzender des Alpenvereins Südtirol
Als Tourismusland ist die Erreichbarkeit Südtirols immens wichtig. Obwohl wir direkt an einer internationalen Bahnstrecke liegen, sind wir mit dem Zug aber nur schlecht
erreichbar. Innerhalb Südtirols ist die Bahn auf dem richtigen Weg, eine wirkliche Alternative zu werden. Der öffentliche Nahverkehr ist insgesamt ebenfalls auf einem guten Stand, so dass man beispielsweise auch ohne Auto auf eine Wandertour aufbrechen kann. Vielen ist der Verzicht aufs Auto dann aber doch zu unbequem, so dass noch ein Umdenken stattfinden muss.

Natur – unser höchstes Gut

Stehender Verkehr schadet der Umwelt mehr als fließender. Jeder LKW, der das Land unterirdisch per Eisenbahn durchquert, hält die Luft rein und verursacht keinen Lärm.

Südtirol ist stolz auf das Weltnaturerbe Dolomiten. Es will besucht und erreicht werden. Dies kann auf vielfältige Art und Weise geschehen, in letzter Konsequenz auch zu Fuß „erwandernd“. Der Alpenverein Südtirol (AVS) sensibilisiert mit seiner Aktion „Wandern ohne Auto“, dass Natur und Berggefühl erlebt werden können, indem man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Wandergebiete gelangt.

Den Individualverkehr zu reduzieren, muss eines der obersten Ziele sein, wenn es um die Erreichbarkeit geht. Im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs beweisen die stark gestiegenen Nutzungszahlen eindrucksvoll, dass die Bevölkerung bei entsprechend attraktiven Angeboten gern auf öffentliche Verkehrsmittel ausweicht. Das Angebot muss weiter ausgebaut werden – mit dem Ziel, dass es in Südtirol keine Familie mehr gibt, die auf ein Zweitauto angewiesen ist.

Als Transitland leidet Südtirol unter starkem Warendurchzugsverkehr. Die umweltfreundlichste Zukunftsvision, um sowohl Lärm- als auch Abgasemissionen des Transitverkehrs in den Griff zu bekommen, ist der Bau des Brennerbasistunnels mit Zulaufstrecken. Es muss aber sichergestellt sein, dass jene LKWs, die das Land durchqueren, den Brennerbasistunnel verwenden.


MOBILITÄTSKARTE

Um die öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol noch attraktiver zu machen, hat das Landesressort für Mobilität die Mobilitätskarte ins Leben gerufen. Für einen festgelegten Preis kann der Inhaber der Karte für einen bestimmten Zeitraum sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel in dem für ihn relevanten Gebiet beliebig oft benutzen. Gerade Wanderfreunde und Bergliebhaber stehen dieser umweltschonenden Mobilität aufgeschlossen gegenüber.