Häufig gestellte Fragen aus der Bevölkerung

Frage: Bleiben in Eppan durch den Flughafen die Urlaubsgäste weg?
Antwort: Nein, der Flughafen bietet Potenzial für neue Gäste.
Es spricht für sich, wenn sich der Tourismusverband Südtirols Süden für die Adaptierung des Flughafens in Bozen ausspricht. Die Hoteliers erwarten sich daraus einen ganz konkreten Vorteil. Wenn Gäste schnell und unkompliziert nach Südtirol anreisen können, werden diese auch leichter kommen. Umgekehrt muss jeder Einzelne sein Mobilitätsverhalten überlegen, wenn er eine Fernreise plant. Würden Sie priori an einen Urlaubsort denken, der Ihnen vom Reisebüro nicht angeboten wird, weil es keinen Flughafen gibt? Zukünftig werden mehr internationale Gäste nach Südtirol kommen, dieser Trend ist jetzt schon zu erkennen. Da diese nicht hunderte Kilometer mit dem Auto fahren wollen, muss eine Flugverbindung als Alternative angeboten werden.
Frage: Ist das Nachtfahrverbot sinnvoll?
Antwort: Nicht wirklich! Länderübergreifende Bestimmungen müssen erarbeitet werden.
Es braucht eine einheitliche Verkehrspolitik, und dafür ist der Konsens der beteiligten Staaten und Regionen notwendig. Beispielsweise ist das bestehende Nachtfahrverbot für LKWs nicht die beste Lösung, da es nicht von allen eingehalten wird. Zudem müssen die LKWs trotzdem irgendwann fahren – wenn nicht nachts, dann eben zu einer anderen Zeit. Heute stehen viele LKWs nachts am Sadobre-Areal in Sterzing. Am Morgen starten sie dann alle gleichzeitig und schlängeln sich über die Autobahn, wodurch es häufig zu Überlastungen kommt. Die kalten Motoren produzieren beim Start zudem höhere Emissionen. Diese und ähnliche Probleme sind nur durch länderübergreifende Bestimmungen in den Griff zu bekommen.
Frage: Muss man für den Fremdenverkehr nicht auch auf die Bahn setzen?
Antwort: Selbstverständlich. Eines der Ziele der "Zukunftswerkstatt Erreichbarkeit" ist es, dass bis 2020 zehn Prozent aller Gäste mit dem Zug anreisen sollten.
Frage: Warum braucht der Tourismussektor eine bessere Erreichbarkeit?
Antwort:  Im Vergleich zu früher kommen unsere Gäste immer häufiger aus den verschiedensten Ländern der Welt, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist außerdem kürzer! Eine einfache und gute Erreichbarkeit ist ausschlaggebend bei der Wahl der Destination.
Frage: Warum braucht es einen Brenner Basistunnel
Antwort: Mit dem Brenner Basistunnel und verkehrspolitischen Maßnahmen kann der Schwerverkehr von der Straße auf die unterirdische Schiene verlagert werden. Die Züge können fünf Mal so viele Güter transportieren als heute. Personenzüge brauchen weniger als eine halbe Stunde von Franzensfeste nach Innsbruck.
Frage: Warum ist die Anbindung der Peripherie so wichtig?
Antwort: Um Arbeitsplätze und Lebensqualität flächendeckend zu erhalten!
Wer Südtirol heute mit anderen Regionen vergleicht, kann erkennen, dass sich die Landflucht bisher in Grenzen gehalten hat. Die Raumordnungspolitik und die Maßnahmen zur Stärkung der Peripherie waren in den vergangenen Jahrzehnten vorbildlich. Auch zukünftig wird es wichtig sein, die Arbeit zu den Menschen und nicht die Menschen zur Arbeit zu bringen. Aufgrund der Spezialisierung neuer Arbeitsplätze wird dies aber nicht immer möglich sein. Deshalb muss man darauf achten, dass Personen, die in der Peripherie wohnen, nicht benachteiligt und gut an die Zentren angebunden werden – möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Frage: Warum setzt sich die Handelskammer für die Erreichbarkeit ein?
Antwort: Eine effiziente und nachhaltige Mobilität ist wichtig für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes und für den Erhalt der Arbeitsplätze.
Frage: Was haben Staus mit Umweltbelastung zu tun?
Antwort: Durch das ständige Anfahren und Abbremsen verbrauchen Fahrzeuge im Stau mehr Treibstoff. Fließender Verkehr hingegen verursacht bis zu 40 Prozent weniger Schadstoffausstoß.
Frage: Was soll genau an der Landebahn am Flughafen Bozen gemacht werden?
Antwort: Internationale Vorschriften und Sicherheitsauflagen haben seit der Öffnung des Flughafens Bozen für die gewerbliche Luftfahrt die volle Nutzbarkeit der Start- und Landebahn eingeschränkt. Die volle Verfügbarkeit der ursprünglich vorgesehen Landebahn ist nur durch eine materielle Verlängerung der selben zu gewährleisten.
Frage: Welche Bedeutung hat eine gute internationale Anbindung für Südtirol als Wirtschaftsstandort?
Antwort: Exportunternehmen bieten schon heute 14.900 Südtirolern einen Arbeitsplatz. Diese Unternehmen sind täglich auf schnelle persönliche Kontakte in aller Welt angewiesen. Gibt es dabei zu große Hürden, werden diese Firmen abwandern, oder es siedeln sich keine neuen Exportunternehmen in Südtirol an.
Frage: Welche Folgen hätte die Auflassung des Linienverkehrs am Flughafen von Bozen?
Antwort: Das Knüpfen neuer Kontakte auf internationaler Ebene zur Steigerung der Exporttätigkeit würde noch schwieriger. Die Wettbewerbsfähigkeit würde sinken, die Gefahr des Verlustes von Arbeitsplätzen steigen.
Der Imageschaden für Südtirol als Tourismusland wäre enorm, weil es als international erreichbare Destination nicht mehr geführt würde. Die Organisation internationaler Kultur- und Sportveranstaltungen sowie von Kongressen und Messen würde erheblich erschwert. Das Flugaufkommen würde sich nicht verringern! Das Flughafen-Areal gehört zu 89 Prozent dem Staat. Gäbe das Land die Betreiberkonzession ab, würde der Flughafen trotzdem bleiben. Im Gegenteil, Sport-, Hobby- und Militärfliegerei könnten sich weiter ausdehnen.
Frage: Wie kann man die guten Tourismuszahlen erklären, wenn die Erreichbarkeit angeblich so schlecht ist?
Antwort: Die starke Marke Südtirol zieht immer noch Gäste an. Die Frage ist, wie lange Gäste die Hürden der mangelnden Erreichbarkeit noch auf sich nehmen.
Touristische Hochburgen wie Alta Badia und Gröden vermarkten sich gut. Sie sind in der Lage, hochkarätige Gäste anzuziehen. Ob Gäste auch in Zukunft bereit sein werden, während der An- und Abreise mehrere Stunden im Stau zu stehen, ist ungewiss. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich die Herkunft der Gäste ändert. Jene aus Deutschland werden weniger; die neuen Gäste kommen aus Zentral und Osteuropa, und deren Anreise ist nochmals länger und mühsamer.
Frage: Wie viel Umweltbelastung wird vom Flughafen verursacht?
Antwort: Im Bozner Talkessel und im Unterland sind nur 0,4 Prozent der Umweltverschmutzung auf den Flugverkehr zurückzuführen.
Frage: Wie viel Verkehr verursachen die kommerziellen Flüge am Bozner Flughafen?
Antwort: Der Anteil der Charter-, Taxi- und Linienflüge beträgt lediglich 15,6 Prozent. Das übrige Flugaufkommen in Bozen ist der Militär- und Sportfliegerei zuzurechnen.
Frage: Wie viele LKWs wird der Brenner Basistunnel von der A22 holen?
Antwort: Durch die Inbetriebnahme des Tunnels wird die Hälfte der heute verkehrenden Lastzüge und Sattelschlepper auf die Schiene verlagert.
Mit dem BBT können Güter zukünftig schneller transportiert werden, und die Züge verursachen dabei an der Oberfläche weder hörbaren Lärm noch Abgase. Ebenso stehen auf der bestehenden Eisenbahnlinie neue Kapazitäten für den Personentransport zur Verfügung. Somit wird die Eisenbahn im Eisacktal ein attraktiveres öffentliches Verkehrsmittel – sowohl für den Nahverkehr als auch für entferntere Ziele. Rein theoretisch könnte der Basistunnel die gesamten Güter abwickeln, die wir heute auf der Autobahn und der Bestandsstrecke haben. Sogar ein Viertel an Kapazität wäre noch frei. Praktisch wird dies aber nicht eintreten, weil viel Verkehr Ziel und Ursprung in Südtirol hat. Realistischerweise kann rund die Hälfte der Lastzüge und Sattelschlepper auf die Schiene verlagert werden.
Frage: Wir das bestehende Breitbandnetz zukünftig ausreichend sein?
Antwort: Nein. Das bestehende Netz basiert noch vorwiegend auf Kupfertelefonleitungen und Funkverbindungen. Nur Glasfaser wird die zukünftigen großen Datenmengen schnell und störungsfrei transportieren können.
Frage: Wird sich die Lärmsituation mit dem Brenner Basistunnel im Wipp- und Eisacktal verbessern?
Antwort: Ja, weil die Güterzüge unterirdisch am Wipp- und Eisacktal vorbeigeführt werden. Auf der Bestandsstrecke werden die Regionalzüge wie im Pustertal und Vinschgau verkehren.
Frage: Wo liegt Südtirol in Bezug auf die Erreichbarkeit im internationalen Vergleich?
Antwort: Das Schweizer Forschungsinstitut BAK-Basel Economics stellte anhand von Kennzahlen die Erreichbarkeit von 414 europäischen Regionen fest. Südtirol liegt im entsprechenden Ranking an letzter Stelle der umliegenden Regionen des Alpenraumes und insgesamt an der 289. Stelle.
Frage: Wozu sollen wir uns um eine grenzübergreifende Mobilität bemühen?
Antwort: Die Grenzen im Kopf müssen abgebaut werden.
Jahrzehntelang gab es Grenzkontrollen und Zölle. Seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 und der Unterzeichnung des Schengener Abkommens gibt es diese Grenzen nur mehr in den Köpfen. Die begonnene Arbeit muss fortgesetzt werden. Im Zuge einer guten länderübergreifenden Zusammenarbeit kann auch die Mobilität verbessert werden. Ein tolles Beispiel ist der Fahrradweg von Innichen nach Lienz. Bei der Eisenbahn ist der Sachverhalt hingegen komplexer, dort gibt es noch viel zu tun. Es sind einerseits technische Probleme zu lösen, aber auch politisch muss ein Umdenken stattfinden, damit reale und psychologische Grenzen möglichst bald der Vergangenheit angehören.